Fokus Physik - Die Freestyle-AG beim Tag der Offenen Tür
Es ist Samstag, der 20. Januar des Jahres 2018- Es ist nicht irgendein Samstag, denn die Schüler müssen auf einen Tag ihres Wochenendes verzichten, um ihrer Schule in die Zukunft zu helfen. Heute lädt das Landrat-Lucas-Gymnasium nämlich zum Tag der offenen Tür und viele interessierte junge Menschen werden mit ihren Erziehungsberechtigten erwartet, um sich anzuschauen, welche Möglichkeiten diese Schule für sie zu bieten hat.
Auch die Mitglieder der ,,Freestyle Physics“-AG stellen ihren Kurs vor. Um 09:00 Uhr treffen sie sich zu einer letzten Besprechung im Physikraum. Viel müssen sie nicht mehr vorbereiten, schließlich haben die fleißigen Schüler bereits am Vortag nach Schulschluss alles vorbereitet. Jetzt müssen nur noch die letzten Batterien gewechselt und die letzten Abläufe besprochen werden. Alle sind pünktlich bis auf einen: Herr Dr. Kordonis verspätet sich um eine knappe Dreiviertelstunde. Als der Lehrer dann schließlich ankommt, ist er sichtlich aufgeregt. Er möchte, dass seine Schüler den Kurs so gut wie möglich präsentieren, schließlich geht es für ihn nicht nur um das Anwerben von Schülern. Das Projekt bedarf unbedingt mehr Förderung und um diese zu bekommen, müssen auch die Lehrer von der Wichtigkeit dessen überzeugt werden. Um dies zu gewährleisten, hat der fuchsige Grieche den wohlbekannten Schüler Liam Basten (9c) angeheuert, der sonst nichts mit dem Kurs zu tun hat. ,,Liam fungiert als PR-Mann“, berichtet Richard Schmidt. Laut ihm wird Basten den Gästen eine kleine Einführung geben und ihnen Fragen zum Ablauf des Kurses beantworten. Doch weit Mehr als das: Basten sorgt generell für eine gute Stimmung im Raum. So untermalt er zum Beispiel das Geschehen im Hintergrund Musik und lässt eine PowerPoint-Präsentation, die Bilder von der letztjährigen Teilnahme am Fresstyle-Physics-Wettbewerb zeigt, laufen.
,,Der Freestyle-Physics-Wettbewerb ist der perfekte Wettbewerb für alle, die sich für Physik interessieren“, berichtet Liam. ,,Wir vom LLG nehmen jedes Jahr daran Teil und geben somit Schülerinnen und Schülern die Chance, sich im Bereich Physik weiterzubilden.“
Der Wettbewerb wird an der Uni Duisburg-Essen ausgetragen, wo die Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis Q2, die sich für die AG und damit für den den finalen Wettbewerb angemeldet haben, ihre eigenhändig entwickelten Gerätschaften vorstellen und mit einander vergleichen. Was sie bauen, wird übrigens vorgegeben. Für die Entwicklung haben sie drei Monate Zeit. Zu den beim letzten Mal vorgestellten Endprodukten der Aufgaben gehören eine Rennbürste, eine Nachbildung des Duisburger Hafenkrans aus Papier, ein Gegenwindfahrzeug, eine Wasserrakete (diese wird im Raum natürlich nicht vorgeführt) und der sogenannte ,,Crashtest“.
10:00 Uhr- Die erste Besuchergruppe tritt in den Raum ein. Es wird leise. Liam beginnt zu sprechen. Während er auf die Bilder, die von dem Projektor an die Wand geworfen werden, deutet, legt er den Zuhörern die faktischen Grundlagen zum Wettbewerb dar. An diesem Beispiel könne man gut erkennen, dass die Lehrer gewillt sind, ,,die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler“ zu fördern, erzählt er. Nach der Ansprache streifen die zahlreichen Besucher durch den Raum und unterhalten sich mit den Schülern, die ihnen die vorliegenden Apparate erklären. Beim Crashtest fährt ein Lego-Auto mit einem Glas Wasser eine Rampe herunter und knallt mit voller Wucht gegen eine Wand. Das Auto muss so eingestellt sein, dass das Glas, das daran befestigt ist, nicht ausläuft. Das Experiment glückt und die Zuschauer sind begeistert!
Auch für die Rennbürste, die aus zwei handelsüblichen Bürsten besteht, die von einem Motor angetrieben wird interessieren sich einige und schnell kommt die Frage auf, ob so etwas auch für die Bewahrung der Sauberkeit des Haushalts erhältlich wäre. Nur das Gegenwindfahrzeug kommt nicht gut an. Einer der dafür zuständigen Schüler vermutet: ,,Ich glaube, die Leute mögen es nicht, weil wir zu viel Theorie erklären, die sie (noch) nicht verstehen.“ Dieser Ablauf wiederholt sich in den nächsten Stunden immer wieder. Auch Herr Brochhagen (Deutschlehrer) ist interessiert und nimmt für seinen Journalismus-Kurs einige Fotografien auf.
Herr Dr. Kordonis ist trotzdem mit dem Verlauf des Tages zufrieden und hört sich nach der letzten Vorstellung noch eine Weile mit Richard Schmidt und Liam Basten ein Konzert von Marcus Miller an. Alle drei sind riesige Jazzfans und spielen ein Instrument (Schmidt: Piano, Cordonis: Keyboard, Basten: E-Bass). Um ca. 13:00 Uhr fangen sie an, abzuräumen. Da alle mithelfen sind sie auch schnell fertig, sodass sie die Schule zeitig verlassen. Herr Kordonis bedankt sich noch einmal bei allen, die geholfen haben, weil die Mitarbeit eine freiwillige Sache war.
Wir können nur hoffen, dass sich einige für diese Schule begeistert haben und diese in Zukunft bereichern…
Rainer Amsel