Der Tag, den ich mit Gott verbrachte
Am Sonntag, den 29.09.2019 um 19:30 Uhr war es soweit. Wir, die evangelischen Religionskurse der EF, besuchten das Schauspielhaus in Düsseldorf. Das Theaterstück handelt von dem Menschen, Gott und der Welt, aber anders als wir es uns vorgestellt hatten. Da wir uns im Unterricht bereits mit den Schöpfungserzählungen beschäftigt hatten, war das Theaterstück für uns sehr interessant – insbesondere um unsere Vorstellungen vom Gottesbild, der Welterschaffung und dem Menschenbild mit denen des Theaterstücks zu vergleichen.
Nach einer circa einstündigen Fahrt aus Opladen dorthin erreichten wir das Theater. Vor Ort mussten wir etwas warten bis wir reindurften. Dann ging es auch schon los. Als alle im Saal saßen, ertönte ruhige Musik und ein Mann mit blauem Jackett und passender Hose, mit Koffer in der Hand trat auf die Bühne. Es war der Erzähler, welcher von seiner „seltsamen Geschichte“ berichtete. Still und fast unbemerkt kam ein älterer Mann mit einem unscheinbaren langen Mantel und lockerer Hose auf die Bühne, um dem Erzähler das Leben zu retten. Es war Gott. Die beiden verbrachten von nun an viel Zeit miteinander. Nach und nach wird immer deutlicher, dass Gott nicht so allmächtig, groß und stark dargestellt wird, wie wir es uns vorstellten. Er wirkt enttäuscht von sich selbst, weil er so viele Fehler beim Erschaffen der Welt gemacht hat. Außerdem beschreibt er sich selbst als ,,Künstler“, denn er probierte viel herum bevor er uns und die Welt erschaffen hat. Der „Erschaffer der Welt“ sagte, wir wären grundlos auf der Erde und er hätte die Menschen bloß versehentlich geschaffen. Wir sollen nur ein „zufälliges Nebenprodukt der Schöpfung“ sein? Also war das Ganze angeblich gar kein Plan? ... Was unseren Kurs auch sehr verwundert hat, war die Tatsache, dass das Zentrum unserer Erde das ,,Egal“ sein soll. Grundsätzlich hat Gott auch recht damit, denn wir werden sterben und die Erde dreht sich auch einfach ohne uns weiter. Gott will dennoch, dass wir an uns glauben, leben und uns nicht um den Tod scheren sollen. Wir alle sollen unseren eigenen Weg zu leben suchen.
Auch wenn wir uns manchmal gefragt haben, warum eine genau solche Darstellung von Gott, dem Menschen oder der Erschaffung der Erde gewählt wurde, war der Großteil sich einig, dass es ein sehr gutes Schauspiel war und wir einen Theaterbesuch gerne wiederholen würden.
Jenny Stehle